„Die gängige Annahme, dass wissenschaftliche Erkenntnis aus sinnlicher Wahrnehmung und Denken entspringt, muss hinterfragt werden. Keiner der beiden Quellen darf man ungeprüft vertrauen. Unsere Sinne täuschen uns oft, da wir nicht einfach wahrnehmen, sondern frühere Wahrnehmungen, die unseren Körper konstituieren, unsere aktuellen Wahrnehmungen bedingen - wir projizieren.
Aber auch dem Denken darf man nicht ungeprüft vertrauen, denn ein böser Dämon könnte auf den Verstand einwirken, sodass man falsche Schlüsse zieht und sich täuscht. Deshalb ist zunächst einmal an allem zu zweifeln.“ (Zitat von Descartes)
Mit diesem Gedanken und den naturwissenschaftlichen Gesetzen, die er prägte, wurden einige Schwachstellen der damaligen Wissenschaft und Philosophie zumindest theoretisch und unabhängig von ihrer Richtigkeit beseitigt. Obwohl viele seiner philosophischen Überlegungen von späteren Philosophen und Denkern wie Immanuel Kant, Blaise Pascal, G. W. Friedrich Hegel
und den anderen abgelehnt oder zumindest stark kritisiert wurden, gilt er trotzdem als Begründer des modernen frühneuzeitlichen Rationalismus. Acht Jahre vor dem Tod von Descartes, geschah das zweite wichtige Ereignis in der Renaissance, nämlich die Geburt von Isaac Newton in Lincolnshire in Großbritannien.
Newton
war Physiker, Chemiker, Astronom, Mathematiker und Philosoph. In der klassischen Mechanik haben wir ihm unter anderem die drei Grundgesetze der Bewegung und die Konzepte von absoluter Zeit, absolutem Raum und der Fernwirkung zu verdanken. Die Gesetze, die er in allen Bereichen der Naturwissenschaft entwickelt hat, bildeten das Fundament der klassischen Physik und Mechanik. Man kann kaum glauben, dass die Werke Newtons nicht von Descartesschen Überlegungen beeinflusst waren, denn nachdem die Gesetze und Prinzipien der klassischen Mechanik in den damaligen akademischen Instituten und Universitäten akzeptiert wurden, entwickelte sich eine neue wissenschaftliche Mentalität, die sich aus beiden Denkweisen, der Descartesschen und Newtonschen, zusammengesetzt hat. Eine wissenschaftliche Weltanschauung, bei der man weniger eine Spur von Wechselwirkung zwischen den an einem bestimmten Prozess beteiligten Phänomenen verspürt. Eine gedankliche Mischung, die das ganze Dasein nur als eine gigantische Maschine betrachtet, die ,einmal von Gott entwickelt, entzündet und in Gang gebracht wurde und in der wir Menschen nur Schrauben und Muttern sind. Dies nennt man Descartes-Newton-Überlegungen, die für fast drei Jahrhunderte, bis zum Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts, das akademische Räsonnement erobert und bestimmt haben.
Ich persönlich bin davon überzeugt, dass unter Wirkung dieser Denkweise, die Zusammenarbeit zwischen Philosophie, immateriellen Gedanken und Begründungen einerseits und Naturwissenschaften anderseits in diesem Zeitalter gescheitert ist und beiden Sphären ab dieser Zeit getrennte Wege gegangen sind.
Obwohl die beiden Naturwissenschaftler Descartes und Newton
die Welt der Wissenschaft stark verändert haben, war dennoch keiner von beiden in der Lage, uns den Sinn der Existenz näherzubringen und die Substanzen und Lebewesen dieser Welt, den Grund und die Methode der Entstehung des Daseins zu erklären. Auf die historisch natürliche Neigung, die den Menschen ständig zur Suche nach Antworten auf die oben genannten Fragen anregt, haben viele Denker, Philosophen, Physiker und Biologen reagiert. Jedem von diesen prominenten Persönlichkeiten gelang es nur ein Teil des Rätsels des Daseins zu enthüllen, aber weder Descartes noch die anderen waren imstande, die verschiedenen Puzzlesteine an ihren richtigen Platz zu setzen und das Bild zu vervollständigen, da ihnen dabei letztlich eine Definition fehlte, die fähig und kompetent gewesen wäre, vernünftig und wissenschaftlich die nichtmaterielle Seite des Menschen, also die Quantenseite der Materie, zu erläutern.
In dieser Beziehung haben die Wissenschaftler die Materie in unterschiedlichsten Formen und in verschiedensten Bereichen untersucht, um zu erkennen, wie funktionell und lebendig sie ist. Je tiefer sie mit der Materieerkenntnis gegangen sind, desto weniger wurde es offensichtlich, woher diese Funktionalität eigentlich kommt. In diesen ununterbrochenen Bestrebungen entdeckten sie immer wieder neue Faktoren, deren Zusammenwirken mit anderen Bestandteilen bessere und sorgfältigere Erklärungen erforderten.
Auf diesem Wege, um neu entdeckte Faktoren richtig und präzise untersuchen zu können, brauchten die Wissenschaftler umfangreichere Begriffe, Ausdrücke und Gleichungen. Aus diesem Grund war es erforderlich, die Grenzen der Wissenschaft in jede Richtung zu erweitern und veraltete Definitionen durch neue zu ersetzen, eine Entwicklung, die ständig zur Entstehung neuer Fächer in der Naturwissenschaft führte. Ein derartiger Fakt, der den Menschen das Tor zu einer wesentlich größeren Welt der Wissenschaft öffnete, war das Wort „Quantum“, dessen einfache Bedeutung „viel kleiner, als du dir vorstellen kannst“
für die Wissenschaft eine Revolution bedeutete.
Die Tatsache, dass in der ganz kleinen Welt andere Prinzipien gelten können als in unserer Umgebungswelt, war ein greifbarer Punkt, mit dem man sowohl die Materie als auch die unsichtbare Dimension der Materie in einem Begriff beschreiben und ihre Relation zueinander erläutern konnte.
Ende Teil 1